Donnerstag, 4. Oktober 2007

huis clos

Wir sind die Geschichten, die wir über uns zu erzählen vermögen. Wir sind aber auch nur die Geschichten, die wir über uns zu erzählen vermögen und die von unserem Gegenüber akzeptiert werden. Geschichten, vor allem die biographischen Geschichten einer Person, die zu dem Zweck erzählt werden, die Glaubwürdigkeit (meistens auch die Liebenswürdigkeit) des Erzählers zu unterstreichen, leben von der kohärenten Kreuzung von Raum und Zeit in der Narration. Immer wieder auf’s Neue fordert der Fluss der Zeit die Menschen auf, in zwischenmenschlichen Räumen zu handeln und sich darzustellen. Die Beweglichkeit der Kategorien von Raum und Zeit birgt Chancen und Gefahren. Neuanfänge sind möglich, aber auch Ausflüchte, deren bester Komplize die permanente Beweglichkeit ist, da die Flucht so vielleicht nie entlarvt wird. Was aber nun, wenn Raum und Zeit als die grundlegenden Kategorien einer Biographie, festgenagelt werden und die Menschen sich mit anderen und vor allem mit sich selbst arrangieren müssen ohne die Chance auf Rückzugsmöglichkeiten. Was also passiert, wenn die räumliche und zeitliche Bewegung stoppt und der Mensch auf nichts anderes zurückfällt als auf sich selbst und zwar in den Augen der Anderen. „Huis Clos“ lautet das Thema, das in den kommenden vier Sitzungen die Filmauswahl bestimmt und sich diesen Fragen stellt.

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